Für Auftraggeber oder Zielgruppen — für wen soll Ihr Logo sein?
Frei übersetzt aus dem Amerikanischen in Auszügen. Original-Blog via John McWade, March 13, 2013 „Who is your logo for?“
Pro:
Für wen soll Ihr Logo sein?
Es soll für Sie sein.Man hört viel über „Zielmärkte“. Wie in: „Unser Produkt spricht verheiratete, in Vororten lebende 30jährige an mit einem Haushaltsnettoeinkommen über 46.000,00 EUR“. Das ist Unsinn. […] Die besten Logos wurden nicht für eine „Zielgruppe“ gestaltet. Sie wurden gestaltet für den Inhaber des Logos. Jedes dieser Logos war ein Ausdruck dessen, was sie oder er wertschätzt oder liebt. Ein Unternehmen ist häufig, sogar üblicherweise, ein Ausdruck der Vision des Gründers, seiner Persönlichkeit oder der Unternehmenskultur, die sich im Lauf der Zeit entwickelt hat. Das Logo, das dies ausdrückt, ist voller Leben.
Auf der anderen Seite ist ein Logo, das für einen „Zielmarkt“ entwickelt wurde, ein Bild ohne Seele. Wie kann es anders sein? Ein „Markt“ hat kein Gesicht, kein Herz, keine Hände, kein Lächeln. […]
Es ist buchstäblich statistisch, tot wie ein Stein. Es ist nichts.
Denken Sie an Kinder, die ihrem Fußballteam einen Namen geben. Oder ihre Bücherfreundin gibt ihrem neuen Antiquariat einen Namen. Sie suchen sich Namen aus, die sie mögen.
[…]
Es wird Sie befreien, die Zielmärkte-Zwangsjacke abstreifen zu dürfen. Farbe kommt wieder auf Ihre Wangen, Ihre Hände werden nicht mehr klamm sein und Design wird wieder Freude machen. Sie werden frei ausdrücken können, was wirklich und was wahr ist. Ein Design für die Auftraggeber kann und darf ausdrücken, wer diese sind — Ecken und Kanten, Befindlichkeiten und Überraschungen eingeschlossen, und besser noch, zelebriert! Weil jeder einzigartig ist, wird das Design einzigartig sein wie es die Zielmarkt-Denke nie hinbekommen wird.
Stellen Sie sich ein Weinetikett vor für einen Zielmarkt für 50+. Viel Spaß damit. Und stellen Sie sich jetzt einen fröhlichen Weißbärtigen vor, der bei der Arbeit vor sich hin pfeift und verrückt genug ist, mit 70 eine Weinkellerei zu gründen voller Zuversicht, dass seine Weinspezialität mit besonderer Rebsorte in einem gesättigten Markt dennoch erfolgreich sein könnte. Er wird derjenige sein, der das gute Etikett hinbekommen wird.
Con:
Tari Donohue says:
Ich muss im Grundsatz widersprechen. Eine Marke zu gestalten (welche sicherlich mehr als ein Logo darstellt) hat eher etwas von einem Drahtseilakt zwischen der Reflektion über den Inhaber einerseits und seinem Produkt/Dienstleistung an die Welt andererseits, immer in Bezug zu einem Publikum.
Ich rate meinem Auftraggeber zur Vorsicht, dabei ein Logo zu gestalten welches ausschließlich auf seinen eigenen Befindlichkeiten basiert — zumindest nicht ohne eine Geschichte daran entlang zu schreiben — weil ein noch fremdes Publikum sonst zu lange braucht, um es zu verstehen. Sie machen sich nicht die Mühe, wenn sie vorher noch nichts über die Marke gehört haben.
Nehmen wir das Thema Wein, welchen wir für unser Beispiel benutzt haben. Wenn Sie sich als glücklicher Weinbauer gefühlsmäßig irgendwo zwischen Schmetterlingen und Marienkäfern ansiedeln, vorausgesetzt Schmetterlinge und Käfer sind am Weinanbau-Prozess irgendwie beteiligt, müssen Sie sich gut überlegen, ob Sie sie wirklich im Logo verwenden wollen und damit das Risiko eingehen, ob man den Bezug zwischen Wein und Käfern positiv verstehen wird. Sie sollten gut überlegen, ob es einfach IHR Brand ist oder ein Brand, das Ihre Leidenschaft auf Ihr Publikum überträgt.
Egal ob das zur Debatte steht oder nicht. Sie werden nicht derart in Ihrer Ethik, Persönlichkeit und Befindlichkeit eingehüllt sein wollen, dass Sie den Bezug zu den Menschen verlieren, die Ihren Wein kaufen sollen. Es ist eine kostspielige Sache, den richtigen Eindruck zu verfehlen.
Es ist durchaus in Ordnung, sich über die „richtigen Leute“ Gedanken zu machen, die Interesse an Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung haben könnten. Diese Überlegung muss in ein Logo einfließen, und ehrlich gesagt, ein Logo sollte das Letzte sein, das für die Marke gestaltet wird. Die Story, das Warum, diese Sachen kommen zuerst.
Pro oder Con?
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